Silber und zweimal Bronze auf der Deutschen

Mit drei Medaillen beladen war unser Bootstransport auf der Rückfahrt von den Deutschen Meisterschaften in Köln doch etwas schwerer als auf der Hinfahrt. Gefehlt haben dafür die Steine, die den Aktiven und Trainern sprichwörtlich „vom Herzen gefallen“ sind nach vier Tagen Meisterschaft bei Hitze bis zu 38 Grad.

Auf diesen Saisonhöhepunkt hat das Team zielstrebig hingearbeitet. Leni und Allysa haben die letzten zehn (!!!) Wochenenden in Trainingslagern verbracht und alles für ihr gestecktes Ziel gegeben. Unsere drei Jungs haben sich am letzten Wochenende vor der Meisterschaft traditionell in Breisach vorbereitet und konnten sich da schon an die extreme Hitze gewöhnen.

Das größte Programm gab es für Felix. Er musste sich im Vor- und im Hoffnungslauf und Halbfinale bis in den Endlauf durchbeißen – das waren vier knüppelharte Rennen in vier Tagen. Nach einem 2. Platz im Vorlauf brachte der Hoffnungslauf eine weitere Möglichkeit, sich an die Spitze heranzutasten. Nach einem deutlichen Sieg im Hoffnungslauf ging es im Halbfinale bereits um Alles. Bei 31 gemeldeten Booten gibt es drei Halbfinale, aus denen jeweils nur die beiden ersten das Finale A erreichen. Felix war im Halbfinale jetzt in der Erfolgsspur und setzte seinen Weg unbeirrt fort. Über den gesamten Rennverlauf lag er auf Platz zwei und ließ sich auch im Endspurt den Weg ins Finale nicht mehr nehmen. Damit hat niemand aus der ganzen Trainingsgruppe gerechnet. Welche Chancen wird Felix im Finale haben ? Es war schon alles erreicht und die Kür startete in der Mittagshitze auf der herrlichen Regattaanlage in Köln.

Am Abend zuvor beim Italiener rechnete Trainer-Opa Bernhard die Ergebnisse der Vorentscheidungen durch – welche Chancen hat Felix? Eines stand fest: die Endlaufteilnahme war eine Sensation. So gab es für Strauch eine einfache Taktik für den Endlauf: von Anfang an versuchen, mitzufahren und schauen was auf der Strecke geschieht. Genauso umgesetzt, fuhr Felix ein konstantes Rennen und hatte seinen Konkurrenten aus BaWü auf der Nebenbahn überraschend gut im Griff – war der doch vor fünf Wochen bei der Kölner Regatta noch 12 Sekunden schneller. Auf dem vierten Platz ging es dann auf den letzten 250 Metern Richtung Ziel und als Felix merkte, dass der Ruderer aus Witten auf Bahn 2 nachlässt, war sein Moment gekommen. Mit einem unwiderstehlichen kraftvollen und druckstarken Endspurt schob er sich vorbei und überquerte die Ziellinie als Dritter. Papa Manuel und Opa Bernhard lagen sich mit Tränen in den Augen in den Armen und es kam die Erinnerung an 33 Jahre zuvor auf, als Manuel mit 16 Jahren, ebenfalls im Einer, auf dem Podest ganz oben stand.

.Bereits am Vormittag hatten sich Allysa Rauber und Leni Gerth, unsere beiden „Riemerinnen“ in Renngemeinschaft mit Stuttgart und Marbach, den zweiten Platz im Vierer mit Steuerfrau geholt. Mit Allysa am Schlagplatz fuhr der Vierer des Juniorinnen-B-Projekts des Landesruderverbandes Baden-Württemberg ein beherztes Rennen und hat sich mit der Silbermedaille für die vielen Entbehrungen der letzten Wochen belohnt.

Allysa konnte auch im Achterrennen der B-Juniorinnen mit dem Projekt die Bronzemedaille abholen. Mit diesem Ergebnis gehören Leni und Allysa zu den aktuell stärksten 16-jährigen Mädels im deutschen Riemenrudern – eine tolle Leistung, nachdem sie erst im Frühjahr mit dem „Riemen“ begonnen haben.

Auch in der Junior A-Klasse (17/18 Jahre) war der RVF vertreten. Linus Kilches und Fabian Kullmann hatten als jüngerer Jahrgang im Leichtgewichtsdoppelzweier den erwarteten schweren Stand. Nach einem beherzt gefahrenen Vorlauf ging es für sie am Finaltrag ins B-Finale. Hier zeigten sie in einem überraschend guten Auftritt, dass sie dazugehören und konnten erfahren, was in der nächsten Saison auf sie zukommt – allerdings dann wohl nicht mehr in der Leichtgewichtsklasse, denn das Einhalten der Gewichtsgrenze von 65 kg ist für die beiden 180 cm großen „Schlackse“ nicht auf Dauer möglich.

Last but not least war unsere U23-Ruderin Leonie Goller im Zweier ohne und Achter in Renngemeinschaften mit Frankfurt bzw. einigen weiteren Vereinen am Start. Die Starterfelder in dieser Altersklasse sind zwar zahlenmäßig kleiner wie im Juniorenbereich, doch nachdem es hier für die Sieger schon zur U-23 Weltmeisterschaft geht, sind die Plätze entsprechend hoch umkämpft.

Nach überstandenem Vorlauf erreichte Leonies Boot mit ihrer Partnerin aus Frankfurt einen respektablen fünften Platz, der noch mit dem vierten Platz im Achter abgerundet wurde. Leonie ist zufrieden mit der Saison und freut sich auf August, denn dann geht es (hoffentlich !!!) nach USA zu „row and study“ – viel Glück für unsere Vizeweltmeisterin von 2023 !

Bei aller Freude ist für unser Trainerteam unter Bernhard Strauch mit Oscar und Conrad Paulus, Dennis Roth und Manuel Strauch dieser Erfolg eine eindrucksvolle Bestätigung ihrer Arbeit und ihres Engagements und zeigt: Als Team sind wir erfolgreich !

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