Henri Morgenbesser und Felix Strauch sind Bundessieger

Bundeswettbewerb – so heißt die Deutsche Meisterschaft für die jüngste Altersklasse (12-14 Jahre) im Rennrudern. Deshalb „Bundeswettbewerb“, weil es sich um einen dreitägigen, sportlich vielseitigen Wettbewerb handelt. Zuerst wird der Langstreckenwettbewerb über 3.000 Meter als Time-Trial gefahren. Am nächsten Tag gibt es einen vielseitigen allgemeinen Sportwettbewerb mit Athletik- und Koordinationsprüfungen sowie einem Wissenstest, bei dem Themen aus der Rudertheorie sowie allgemeine Sportfragen auf dem Programm stehen. Am dritten Tag wird die Veranstaltung mit der Bundesregatta über 1.000 Meter abgeschlossen.
Für den Bundeswettbewerb darf jedes Bundesland pro Rennen nur zwei Boote melden. Trotzdem ergibt dies eine Veranstaltung mit über 1.000 Teilnehmern, die viel Organisation und Routine bei den Veranstaltern erfordert. Deshalb gibt es auch im gesamten Bundesgebiet nur wenige Regattastrecken die einen Bundeswettbewerb durchführen können.
In 2023 war es die imposante großflächige Regattaanlage auf dem Beetzsee in
Brandenburg. Hier wurden schon mehrmals Weltmeisterschaften und andere ruderische Großereignisse veranstaltet.
Für unser kleines Team Henri Morgenbesser und Felix Strauch im Leichtgewichts-Jungendoppelzweier 13/14 Jahre war es die erste Meisterschaft auf Bundesebene und entsprechend groß war die Vorfreude, aber auch der Respekt vor der Konkurrenz aus dem gesamten Bundesgebiet war deutlich spürbar.
Zusammen mit Bernhard Strauch und Oscar Paulus wurde die Reise ins 750 Kilometer entfernte Brandenburg angegangen. Mentale Unterstützung kam von Manuel Strauch, der es sich nicht nehmen ließ, vor Ort dabei zu sein, und mit seiner Erfahrung von vielen Ruderereignissen auf höchster Ebene eine willkommene Bereicherung war, die den Jungs zusätzliche Sicherheit gab,

Mit guten Bedingungen auf dem Wasser wurde die Langstrecke angegangen. Nach dem fliegenden Start waren bis zur Wende 1.250 Meter zu rudern um danach der andere Teil von 1.750 Metern zu absolvieren. Schlagzahlen zwischen 28 und 35 Schlägen/Minute waren hier von den 21 Booten im Rennen der 13/14-Jährigen zu beobachten.
Da ein direkter Zeitvergleich mit der Konkurrenz im laufenden Rennen nicht möglich ist – der Startabstand betrug 45 Sekunden – galt es, bis zum Ende des gesamten Rennes zu warten, bis das Ergebnis vorlag: Bundessieger über die Langstrecke !!
Dieses Ergebnis brachte auch die Qualifikation zum A-Finale über die Normaldistanz. Alle strahlten, dass wir im Lauf der Schnellsten aus der Langstrecke dabei waren und uns mit den besten Gegnern aus dem Bundesgebiet messen können.
Am Tag der Bundesregatta über 1.000 Meter wehte dann der für diese Regattabahn gefürchtete Seitenwind derart heftig, dass die Rennstrecke wenige Rennen vor unseren Jungs auf 500 Meter verkürzt werden musste und deshalb auch „fliegend“ gestartet wurde, d.h. die Boote schwimmen auf ihrer Startbahn ein und werden nur grob von der Seitenlinie ausgerichtet bevor es zu einem sogenannten Quickstart kommt, damit alles möglichst schnell geht. Dieses ganze Verfahren war für unsere Jungs eine unerwartete Herausforderung, waren sie doch auf die Normaldistanz vorbereitet und mussten sich nun auf die völlig andere Anforderung der Sprintstrecke umstellen.
Mit sehr hoher Schlagzahl wurde das Rennen angegangen und die Zeit von 1.55,45 Min. brachte den dritten Platz, wiederum aller 21 Boote.

Ein Riesenerfolg für Henri und Felix, haben sie damit doch genau das erreicht, was die Trainer als realistisch eingeschätzt haben und eine Belohnung besonderer Art gab es obendrauf: Unsere Jungs wurden vom Deutschen Ruderverband zu einem einwöchigen Lehrgang an der Ruderakademie in Ratzeburg eingeladen, wo neben allgemeinen rudersportlichen Themen auch bei den dort stationierten Bundestrainern gerudert wird.

Text Bernhard Strauch, Bild Oscar Paulus

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