Einmal Gold, zweimal Silber und ein super Team!

Auf den baden-württembergischen Meisterschaften gab es wie erwartet starke Konkurrenz und spannende Rennen. Unser neunköpfiges Team fuhr hoch motiviert in Breisach an, ist die BAWÜ doch für die meisten der absolute Saisonhöhepunkt.

An zwei Tagen wurde von morgens 8 Uhr bis abends 20 Uhr regattiert, damit die über 1.000 Sportler über unzählige Vorläufe und Halbfinals in spannenden Endläufen ihre Landesmeister ermitteln konnten.

Vor allem unsere vier Mädels fieberten dem Wochenende entgegen, war es für sie doch eine starke Leistung, überhaupt das für einen BAWÜ-Start erforderliche ruderische Niveau schon in ihrem ersten Trainingsjahr zu erreichen. Das dies durch viel Engagement des Trainerteams gelungen ist, zeigt dass wir mit unserem Nachwuchs auf dem richtigen, erfolgreichen Weg sind.

Mit strahlenden Gesichtern, Tränen in den Augen und der Goldmedaille um den Hals standen Helen Dormeyer und Alyssa Rauber nach ihrem für alle völlig überraschenden Coup im Doppelzweier der 14-jährigen Mädchen auf den Siegersteg. Mit einem souveränen Vorlaufsieg mit Bestzeit aller zehn gemeldeten Boote hatten sie sich eine gute Startbahn fürs Finale gesichert und dort ließen sie vom Start weg keinen Zweifel an ihrem Siegeswillen. Einzig die Stuttgarterinnen, die das Land vor kurzen auf dem Bundeswettbewerb vertreten hatten, konnten auf der ersten Streckenhälfte mithalten, hatten aber dem Endspurt von Alyssa und Helen nichts mehr entgegenzusetzen. Eine Träne musste im Hintergrund auch ihr Trainer Oscar Paulus aus dem Auge wischen und Bernhard Strauch war erst mal ungewohnt sprachlos.

Für unsere Jungs Henri Morgenbesser und Felix Strauch ging es darum, sich auf Landesebene weiterhin im Spitzenbereich zu etablieren. Sowohl für die Einer- als auch für das Zweierrennen waren vor allem die Boote aus Mannheim als stärkste Konkurrenz vorausgesehen worden. Am Samstag gingen beide im Einer an den Start. Felix erreichte als zweiter den Endlauf, Henri verpasste diesen als knapper Vierter. Das Finale brachte in einem hart umkämpften Rennen das erwartete Duell zwischen den Ruderern aus Mannheim und Friedrichshafen, dass der Mannheimer für sich entscheiden konnte, Felix aber mit einem ungefährdeten zweiten Platz vor allem technisch wieder eine starke Leistung zeigte.

Der Sonntag brachte im Doppelzweier für unsere Jungs das gleiche Bild. Souveräner Vorlaufsieg und im Finale wieder das starke Boot aus Mannheim. Auch hier ein klarer zweiter Platz und beide wurden als BAWÜ-Vizemeister mit der Silbermedaille belohnt, Felix gleich zweimal für Einer und Zweier.

Einmal Gold und zweimal Silber – eine starke Leistung. Doch hinter den Medaillenrängen geht es ja weiter. Hier sorgte Karoline Wedler für eine unerwartete Überraschung. Als Regattaneuling im ersten Jahr schon bei den B-Juniorinnen starten zu müssen, wo doch die Gegnerinnen zum Teil schon mehrere Trainingsjahre weiter sind, war eine besondere Herausforderung – doch davon ließ sich Karo nicht beeindrucken und gab bereits im Vorlauf eine tolle Vorstellung. Ihr Einzug ins Finale war ein voller Erfolg. Mit kämpferischer Einstellung ging sie dann an den Start und zeigte in einem engen Rennen, was sie schon gelernt hat. Ihr fünfter Platz in einem hochklassigen Starterfeld machte sie und das Trainerteam richtig stolz.

Linus Kilches hatte es im Rennen der leichtgewichtigen Junioren B am schwersten. Bei 30 Meldungen hieß es, dritter im Vorlauf zu werden, um das Halbfinale zu erreichen. Dies gelang ihm. Linus gehört als 15-jähriger noch zum unteren Jahrgang der Junioren B und so war das Halbfinale auch sein anvisiertes Ziel. Bei 30 gemeldeten Booten war auch dieses Ergebnis ein erfreulicher Erfolg.

Unser Mädchen der 14-jährigen Leichtgewichte, Hanna Arvaj, kämpft noch mit mehreren Kilos „Untergewicht“ und auch bei der Körpergröße dürften noch einige Zentimeter dazukommen. Doch für ihre Voraussetzungen zeigte auch sie eine gute Leistung, vor allem technisch war sie bei den besseren Mädels dabei. Mit ihrem Kampfgeist wird auch sie ihren Weg machen!

Für den Nachwuchs, der noch nicht an den Meisterschaftsrennen teilnimmt, gibt es die von der Landesruderjugend organisierte „Sommertalentiade“, bestehend aus 3.000-Meter Hindernislauf und einem Geschicklichkeitsparcour im Skiff. Unter den Fittichen von Conrad Paulus starteten hier Pontus Kilches und Jan Blinka als Zweierteam. Obwohl Jan vom Konkurrenten ins Wasser „gerammt“ wurde, gab‘s für unsere beiden Jüngsten einen dritten Platz unter 19 Teams – auch solche Wettbewerbe können wir!

Fazit: Tolles, erfolgreiches Ruderteam, mit drei Medaillen bei sechs Rennen ein hochzufriedenes Trainerteam und jede Menge Zutrauen für die Zukunft – aber jetzt geht es erstmal in die Sommerpause.

(Text: Bernhard Strauch, Bilder: Oscar Paulus)